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Sehr geehrte Kundinnen und Kunden, wir freuen uns, Ihnen die Ausgabe The Compass 2026 vorzustellen – unsere jährliche Leitpublikation mit einer unverwechselbaren europäischen Perspektive auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte. Trump 2.0 erweist sich als deutlich turbulenter und disruptiver, als viele noch vor einem Jahr erwartet hatten. Die alte Weltordnung zerfällt, während die neue noch nicht klar definiert ist. Erste Konturen sind erkennbar: ein stärker interventionistischer Staat, nationale Interessen vor globalen Regeln und eine zunehmend nach innen gerichtete US-Politik. Trotz robuster globaler Wachstumsraten im Jahr 2025 und einer starken Aktienmarktentwicklung, getragen vom KI-Boom, bleibt die Unsicherheit bestehen. Die anfängliche Euphorie über das transformative Potenzial von KI wird durch Sorgen über das schwindende „Pax Americana“ gedämpft. Der US-Dollar hat gegenüber den wichtigsten Währungen rund 10 % nachgegeben, während Gold neue Rekordhöhen erreicht hat. Der Blick nach vorn: 2026 dürfte mehr vom Gleichen bringen. KI bleibt das dominierende Marktthema, während die unberechenbare Politik von Präsident Donald Trump weiterhin Volatilität in den Bereichen Handel, Fiskalpolitik, Sicherheit und Migration erzeugt. Die mögliche Politisierung der US-Notenbank zählt zu unseren zentralen Risiken. In diesem Umfeld sind Agilität und Diversifikation für Anleger entscheidend. Die Bewertungen bleiben hoch, was kaum Raum für Enttäuschungen lässt und die Bedeutung einer selektiven Positionierung sowie eines konsequenten Risikomanagements unterstreicht. Wir laden Sie ein, die zweite Ausgabe von The Compass zu entdecken, in der wir diese Themen vertieft analysieren und ihre Implikationen für Anleger aufzeigen. Mit den besten Wünschen für das kommende Jahr! Manuela und Fabio
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Marketingmitteilung Diese Veröffentlichung stellt eine Marketingmitteilung der UniCredit S.p.A., der UniCredit Bank Austria AG, der Schoellerbank AG und der UniCredit Bank GmbH (im Folgenden gemeinsam als „UniCredit Group“ bezeichnet) dar, richtet sich an die breite Öffentlichkeit und wird ausschließlich zu Informationszwecken kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie stellt weder eine Anlageempfehlung noch eine Beratungstätigkeit der UniCredit Group und schon gar nicht ein Angebot an die Öffentlichkeit oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Die hierin enthaltenen Informationen stellen keine Finanzanalyse dar, da sie nicht nur inhaltlich unvollständig sind, sondern auch nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt wurden und keinem Handelsverbot vor der Verbreitung von Finanzanalysen unterworfen sind. Die UniCredit Group, einschließlich aller ihrer Konzerngesellschaften, kann ein spezifisches Interesse an den hier genannten Emittenten, Finanzinstrumenten oder Transaktionen haben. Angaben zu der Offenlegung zu den von der UniCredit Group gehaltenen Interessen und Positionen sind abrufbar unter: https://www.the-investment-institute.unicredit.eu/en/conflictsofinterest-positiondisclosures. Die in dieser Publikation enthaltenen Einschätzungen und/oder Beurteilungen stellen die unabhängige Meinung der UniCredit Group dar und werden, wie alle darin enthaltenen Informationen, nach bestem Wissen und Gewissen auf der Grundlage der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbaren, aus zuverlässigen Quellen stammenden Daten gegeben, haben jedoch lediglich indikativen Wert und können sich nach der Veröffentlichung jederzeit ändern, für deren Vollständigkeit, Richtigkeit und Wahrheitsgehalt die UniCredit Group keine Gewähr übernimmt. Der Interessent muss daher in völliger Eigenständigkeit und Unabhängigkeit seine eigene Anlagebeurteilung vornehmen und sich dabei ausschließlich auf seine eigenen Überlegungen zu den Marktbedingungen und den insgesamt verfügbaren Informationen stützen, auch im Hinblick auf sein Risikoprofil und seine wirtschaftliche Situation. Investitionen sind mit Risiken verbunden. Vor jeder Transaktion mit Finanzinstrumenten lesen Sie bitte die entsprechenden Angebotsunterlagen. Ferner ist zu beachten, dass: 1. Informationen, die sich auf die frühere Wertentwicklung eines Finanzinstruments, eines Index oder einer Wertpapierdienstleistung beziehen, sind kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. 2. Wenn die Anlage auf eine andere Währung als die des Anlegers lautet, kann der Wert der Anlage aufgrund von Wechselkursänderungen stark schwanken und sich unerwünscht auf die Rentabilität der Anlage auswirken. 3. Anlagen, die hohe Renditen bieten, können nach einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit erheblichen Kursschwankungen unterliegen. Im Falle eines Konkurses des Emittenten kann der Anleger sein gesamtes eingesetztes Kapital verlieren. 4. Bei Anlagen mit hoher Volatilität kann es zu plötzlichen und erheblichen Wertverlusten kommen, die zum Zeitpunkt des Verkaufs zu erheblichen Verlusten bis hin zum Verlust des gesamten investierten Kapitals führen können. 5. Bei außergewöhnlichen Ereignissen kann es für den Anleger schwierig sein, bestimmte Anlagen zu verkaufen oder zu liquidieren oder verlässliche Informationen über deren Wert zu erhalten. 6. Wenn sich die Informationen auf eine bestimmte steuerliche Behandlung beziehen, ist zu beachten, dass die steuerliche Behandlung von der individuellen Situation des Kunden abhängt und sich in Zukunft ändern kann. 7. Beziehen sich die Informationen auf künftige Ergebnisse, so ist zu beachten, dass sie keinen zuverlässigen Indikator für diese Ergebnisse darstellen. 8. Diversifizierung garantiert weder einen Gewinn noch schützt sie vor Verlusten. Die UniCredit Group kann in keiner Weise für Tatsachen und/oder Schäden verantwortlich gemacht werden, die jemandem aus der Verwendung dieses Dokuments entstehen können, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Schäden aufgrund von Verlusten, entgangenen Gewinnen oder nicht realisierten Einsparungen. Der Inhalt der Publikation - einschließlich Daten, Nachrichten, Informationen, Bilder, Grafiken, Zeichnungen, Marken und Domainnamen - ist, sofern nicht anders angegeben, Eigentum der UniCredit Group und unterliegt dem Urheberrecht und dem gewerblichen Rechtsschutz. Es wird keine Lizenz oder ein Nutzungsrecht gewährt, und daher ist es nicht gestattet, den Inhalt ganz oder teilweise auf irgendeinem Medium zu reproduzieren, zu kopieren, zu veröffentlichen und für kommerzielle Zwecke zu nutzen ohne die vorherige schriftliche Genehmigung der UniCredit Group, mit Ausnahme der Möglichkeit, Kopien für den persönlichen Gebrauch zu erstellen. Informationen und Daten in diesem Dokument sind aktuell zum 25. November 2025.
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Disclaimer / Rechtliche Hinweise Glossar Ein umfassendes Glossar zu vielen in diesem Bericht verwendeten Fachbegriffe finden Sie auf unserer Website: https://www.investmentinsights.unicredit.eu/glossary. Marketingmitteilung Diese Publikation stellt eine Marketingmitteilung der UniCredit S.p.A., der UniCredit Bank Austria AG, der Schoellerbank AG und der UniCredit Bank GmbH (im Folgenden gemeinsam als „UniCredit Group“ bezeichnet) dar, richtet sich an die breite Öffentlichkeit und wird ausschließlich zu Informationszwecken kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie stellt weder eine Anlageempfehlung noch eine Beratungstätigkeit der UniCredit Group und schon gar nicht ein Angebot an die Öffentlichkeit oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Die hierin enthaltenen Informationen stellen keine Finanzanalyse dar, da sie nicht nur inhaltlich unvollständig sind, sondern auch nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt wurden und keinem Handelsverbot vor der Verbreitung von Finanzanalysen unterworfen sind. Die UniCredit Group, einschließlich aller ihrer Konzerngesellschaften, kann ein spezifisches Interesse an den hier genannten Emittenten, Finanzinstrumenten oder Transaktionen haben. Angaben zu der Offenlegung zu den von der UniCredit Group gehaltenen Interessen und Positionen sind abrufbar unter: ConflictsofInterest_PositionsDisclosures. Die in dieser Publikation enthaltenen Einschätzungen und/oder Beurteilungen stellen die unabhängige Meinung der UniCredit Group dar und werden, wie alle darin enthaltenen Informationen, nach bestem Wissen und Gewissen auf der Grundlage der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbaren, aus zuverlässigen Quellen stammenden Daten gegeben, haben jedoch lediglich indikativen Wert und können sich nach der Veröffentlichung jederzeit ändern, für deren Vollständigkeit, Richtigkeit und Wahrheitsgehalt die UniCredit Group keine Gewähr übernimmt. Der Interessent muss daher in völliger Eigenständigkeit und Unabhängigkeit seine eigene Anlagebeurteilung vornehmen und sich dabei ausschließlich auf seine eigenen Überlegungen zu den Marktbedingungen und den insgesamt verfügbaren Informationen stützen, auch im Hinblick auf sein Risikoprofil und seine wirtschaftliche Situation. Investitionen sind mit Risiken verbunden. Vor jeder Transaktion mit Finanzinstrumenten lesen Sie bitte die entsprechenden Angebotsunterlagen. Ferner ist zu beachten, dass: 1. Informationen, die sich auf die frühere Wertentwicklung eines Finanzinstruments, eines Index oder einer Wertpapierdienstleistung beziehen, sind kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. 2. Wenn die Anlage auf eine andere Währung als die des Anlegers lautet, kann der Wert der Anlage aufgrund von Wechselkursänderungen stark schwanken und sich unerwünscht auf die Rentabilität der Anlage auswirken. 3. Anlagen, die hohe Renditen bieten, können nach einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit erheblichen Kursschwankungen unterliegen. Im Falle eines Konkurses des Emittenten kann der Anleger sein gesamtes eingesetztes Kapital verlieren. 4. Bei Anlagen mit hoher Volatilität kann es zu plötzlichen und erheblichen Wertverlusten kommen, die zum Zeitpunkt des Verkaufs zu erheblichen Verlusten bis hin zum Verlust des gesamten investierten Kapitals führen können. 5. Bei außergewöhnlichen Ereignissen kann es für den Anleger schwierig sein, bestimmte Anlagen zu verkaufen oder zu liquidieren oder verlässliche Informationen über deren Wert zu erhalten. 6. Wenn sich die Informationen auf eine bestimmte steuerliche Behandlung beziehen, ist zu beachten, dass die steuerliche Behandlung von der individuellen Situation des Kunden abhängt und sich in Zukunft ändern kann. 7. Beziehen sich die Informationen auf künftige Ergebnisse, so ist zu beachten, dass sie keinen zuverlässigen Indikator für diese Ergebnisse darstellen. 8. Diversifizierung garantiert weder einen Gewinn noch schützt sie vor Verlusten. Die UniCredit Group kann in keiner Weise für Tatsachen und/oder Schäden verantwortlich gemacht werden, die jemandem aus der Verwendung dieses Dokuments entstehen können, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Schäden aufgrund von Verlusten, entgangenen Gewinnen oder nicht realisierten Einsparungen. Der Inhalt der Publikation - einschließlich Daten, Nachrichten, Informationen, Bilder, Grafiken, Zeichnungen, Marken und Domainnamen - ist, sofern nicht anders angegeben, Eigentum der UniCredit Group und unterliegt dem Urheberrecht und dem gewerblichen Rechtsschutz. Es wird keine Lizenz oder ein Nutzungsrecht gewährt, und daher ist es nicht gestattet, den Inhalt ganz oder teilweise auf irgendeinem Medium zu reproduzieren, zu kopieren, zu veröffentlichen und für kommerzielle Zwecke zu nutzen ohne die vorherige schriftliche Genehmigung der UniCredit Group, mit Ausnahme der Möglichkeit, Kopien für den persönlichen Gebrauch zu erstellen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Daten sind auf dem Stand vom 15. November 2024.
Chair of The Investment Institute by UniCredit
Manuela D’Onofrio
Co-Chair of The Investment Institute by UniCredit
Fabio Petti
Vorwort
Sehr geehrte Kundinnen und Kunden, wir freuen uns, Ihnen die Ausgabe The Compass 2026 vorzustellen – unsere jährliche Leitpublikation mit einer unverwechselbaren europäischen Perspektive auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte. Trump 2.0 erweist sich als deutlich turbulenter und disruptiver, als viele noch vor einem Jahr erwartet hatten. Die alte Weltordnung zerfällt, während die neue noch nicht klar definiert ist. Erste Konturen sind erkennbar: ein stärker interventionistischer Staat, nationale Interessen vor globalen Regeln und eine zunehmend nach innen gerichtete US-Politik. Trotz robuster globaler Wachstumsraten im Jahr 2025 und einer starken Aktienmarktentwicklung, getragen vom KI-Boom, bleibt die Unsicherheit bestehen. Die anfängliche Euphorie über das transformative Potenzial von KI wird durch Sorgen über das schwindende „Pax Americana“ gedämpft. Der US-Dollar hat gegenüber den wichtigsten Währungen rund 10 % nachgegeben, während Gold neue Rekordhöhen erreicht hat. Der Blick nach vorn: 2026 dürfte mehr vom Gleichen bringen. KI bleibt das dominierende Marktthema, während die unberechenbare Politik von Präsident Donald Trump weiterhin Volatilität in den Bereichen Handel, Fiskalpolitik, Sicherheit und Migration erzeugt. Die mögliche Politisierung der US-Notenbank zählt zu unseren zentralen Risiken. In diesem Umfeld sind Agilität und Diversifikation für Anleger entscheidend. Die Bewertungen bleiben hoch, was kaum Raum für Enttäuschungen lässt und die Bedeutung einer selektiven Positionierung sowie eines konsequenten Risikomanagements unterstreicht. Wir laden Sie ein, die zweite Ausgabe von The Compass zu entdecken, in der wir diese Themen vertieft analysieren und ihre Implikationen für Anleger aufzeigen. Mit den besten Wünschen für das kommende Jahr!
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Das Trump-Nachbeben In der Seismologie folgen auf ein schweres Erdbeben meist Nachbeben – kleinere Erschütterungen, die eine gewisse Zeit auftreten können. Wenn Trumps Erdbeben 2025 stattgefunden haben, wird 2026 das Nachbeben bringen. Die Weltwirtschaft wird im nächsten Jahr voraussichtlich erneut erschüttert, wenn auch weniger heftig als in den vergangenen zwölf Monaten. US-Präsident Trump hat immer noch viele Möglichkeiten, die Märkte durchzurütteln – und er wird nicht zögern zu handeln, wenn er einen politischen Gewinn sieht, egal wie kurzsichtig dieser sein mag. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus ist er jedoch so radikal vorgegangen, dass neue Maßnahmen wahrscheinlich nur schrittweise erfolgen. Politische Einschränkungen Aufgrund der bevorstehenden Zwischen-wahlen dürfte Trump vorsichtiger agieren, um die Wirtschaft nicht durch Schock-Maßnahmen zu destabilisieren. Da seine Zustimmungswerte sinken, versucht Trump, die inländische Kaufkraft zu erhöhen, indem er die Zölle auf Lebensmittel überdenkt und einen Teil der Zolleinnahmen an die Amerikaner außer den Spitzenverdienern gibt. Ebenso werden viele politische Entscheidungen im Jahr 2025 ihm im nächsten Jahr die Hände binden. Mit einem Haushaltsdefizit von über 6 % des BIP gibt es keinen Spielraum für einen weiteren One Big Beautiful Bill. Das nächste Jahr wird die volle Wirkung der vor dem Sommer verabschiedeten Fiskalmaßnahmen bringen. Unterdessen haben Entlassungen und Einstellungsstopps zu Unterbesetzungen in Bundesbehörden geführt, was die Möglichkeit weiterer Kürzungen einschränkt. Ein weiterer „Befreiungstag“ globaler Zollerhöhungen ist vom Tisch. Die USA kämpfen noch mit der ersten Zollrunde. Wahrscheinlicher ist, dass Trump erst jüngst unterzeichnete Handelsabkommen erneut überprüft und mit neuen protektionistischen Maßnahmen droht. Die größte Unsicherheit liegt bei der Fed. Die politische Einflussnahme wird wahrscheinlich zunehmen, aber Checks and Balances – einschließlich des Obersten Gerichtshofs – machen eine vollständige Vereinnahmung unwahrscheinlich. Wir sehen bis 2027 nur noch zwei weitere Zinssenkungen, da der natürliche Zins angesichts des KI-Booms, geringer Haushaltsersparnisse und eines hohen Haushaltsdefizits steigt. Das Nachbeben von Trump wird weltweit spürbar sein China bereitet sich seit fast einem Jahrzehnt auf eine zersplitterte globale Ordnung vor. Die Strategie der Selbstständigkeit zahlt sich selbst im Bereich Halbleiter aus – ein Sektor, in dem China traditionell auf die USA angewiesen war. Die Früchte dieses weitsichtigen Ansatzes sind auf der Angebotsseite sichtbar, da die chinesische Industrie in der Wertschöpfung weltweit deutlich nach oben gerückt ist. Allerdings bleibt die Inlandsnachfrage zu schwach und somit die Abhängigkeit vom Export, eine Quelle der Verwundbarkeit. Der Burgfrieden im Handelsstreit mit Washington wird voraussichtlich bis zum nächsten Herbst andauern, aber Peking wird nicht davor zurückschrecken, den Export kritischer Rohstoffe im Notfall einzuschränken. Gleichzeitig wird das Tech-Wettrennen mit den USA wahrscheinlich intensiver werden, wobei China sich stärker auf KI-Anwendungen konzentriert und die USA auf grundlegende KI-Modelle. Europa versucht, sich an Trumps regellose Ordnung anzupassen, die ausschließlich von nationalen Interessen getrieben ist. Nach mutigen Ankündigungen 2025 – Deutschlands „Fiskal-Bazooka“ und Initiativen bei der Verteidigung – muss 2026 ein Jahr der Umsetzung werden. Das Nachbeben könnte Europas Entschlossenheit schwächen, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Realistischerweise erscheint daher ein schrittweiser Fortschritt wahrscheinlicher. Im nächsten Jahr könnten wir jedoch auch das Entstehen von Koalitionen der Willigen in einigen Gebieten sehen, die Europa in Zukunft zu einem echten geopolitischen Akteur machen könnten. Auswirkungen auf die Märkte Für die Märkte wird das Nachbeben vermutlich weniger destabilisierend sein als der ursprüngliche Schock 2025. Aus diesem Grund könnte der Druck auf den US-Dollar etwas nachlassen, auch wenn seine Zukunft als sicherer Hafen weiterhin ungewiss bleibt. Ebenso werden die Renditen von Staatsanleihen auf beiden Seiten des Atlantiks im Verlauf unseres Prognosezeitraums wahrscheinlich leicht steigen. Gold könnte dennoch von der Unsicherheit profitieren, die durch den Wechsel von der alten zu einer neuen globalen Ordnung entsteht. Die globalen Aktienmärkte werden im nächsten Jahr voraussichtlich weiter steigen. Insgesamt bleibt die KI-Story intakt. Eine KI-Blase sehen wir nicht, aber Risiken bestehen durchaus. Die Frage ist, wie wir sie richtig bewerten. Vergleiche mit der Dotcom-Blase sind irreführend. Die Mag 7 sind keine Start-ups mit spannenden Geschäftsideen, aber ohne marktfähige Produkte. Sie sind ausgereifte, kapitalreiche und gewinnbringende Unternehmen. Ein besserer Vergleich ist die Eisenbahnmanie in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in Großbritannien. Damals führten Überschuldung und Überkapazitäten dazu, dass die Blase platzte. Die größte Verwundbarkeit für den KI-Boom ist stattdessen der Aufbau der KI-Infrastruktur, bei dem das Risiko von Überinvestitionen hoch ist. Das erste Jahr von Trump 2.0 brachte eine Disruption; 2026 dürfte hingegen eine Phase der Anpassung folgen – und nicht der nächste tektonische Umbruch.
Chief Editor ofThe Compass 2026
Edoardo Campanella
Disclaimer / Rechtliche Hinweise Glossar Ein umfassendes Glossar zu vielen in diesem Bericht verwendeten Fachbegriffe finden Sie auf unserer Website:https://www.investmentinsights.unicredit.eu/glossary. Marketingmitteilung Diese Veröffentlichung stellt eine Marketingmitteilung der UniCredit S.p.A., der UniCredit Bank Austria AG, der Schoellerbank AG und der UniCredit Bank GmbH (im Folgenden gemeinsam als „UniCredit Group“ bezeichnet) dar, richtet sich an die breite Öffentlichkeit und wird ausschließlich zu Informationszwecken kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie stellt weder eine Anlageempfehlung noch eine Beratungstätigkeit der UniCredit Group und schon gar nicht ein Angebot an die Öffentlichkeit oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Die hierin enthaltenen Informationen stellen keine Finanzanalyse dar, da sie nicht nur inhaltlich unvollständig sind, sondern auch nicht in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt wurden und keinem Handelsverbot vor der Verbreitung von Finanzanalysen unterworfen sind. Die UniCredit Group, einschließlich aller ihrer Konzerngesellschaften, kann ein spezifisches Interesse an den hier genannten Emittenten, Finanzinstrumenten oder Transaktionen haben. Angaben zu der Offenlegung zu den von der UniCredit Group gehaltenen Interessen und Positionen sind abrufbar unter: https://www.the-investment-institute.unicredit.eu/en/conflictsofinterest-positiondisclosures. Die in dieser Publikation enthaltenen Einschätzungen und/oder Beurteilungen stellen die unabhängige Meinung der UniCredit Group dar und werden, wie alle darin enthaltenen Informationen, nach bestem Wissen und Gewissen auf der Grundlage der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbaren, aus zuverlässigen Quellen stammenden Daten gegeben, haben jedoch lediglich indikativen Wert und können sich nach der Veröffentlichung jederzeit ändern, für deren Vollständigkeit, Richtigkeit und Wahrheitsgehalt die UniCredit Group keine Gewähr übernimmt. Der Interessent muss daher in völliger Eigenständigkeit und Unabhängigkeit seine eigene Anlagebeurteilung vornehmen und sich dabei ausschließlich auf seine eigenen Überlegungen zu den Marktbedingungen und den insgesamt verfügbaren Informationen stützen, auch im Hinblick auf sein Risikoprofil und seine wirtschaftliche Situation. Investitionen sind mit Risiken verbunden. Vor jeder Transaktion mit Finanzinstrumenten lesen Sie bitte die entsprechenden Angebotsunterlagen. Ferner ist zu beachten, dass: 1. Informationen, die sich auf die frühere Wertentwicklung eines Finanzinstruments, eines Index oder einer Wertpapierdienstleistung beziehen, sind kein Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. 2. Wenn die Anlage auf eine andere Währung als die des Anlegers lautet, kann der Wert der Anlage aufgrund von Wechselkursänderungen stark schwanken und sich unerwünscht auf die Rentabilität der Anlage auswirken. 3. Anlagen, die hohe Renditen bieten, können nach einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit erheblichen Kursschwankungen unterliegen. Im Falle eines Konkurses des Emittenten kann der Anleger sein gesamtes eingesetztes Kapital verlieren. 4. Bei Anlagen mit hoher Volatilität kann es zu plötzlichen und erheblichen Wertverlusten kommen, die zum Zeitpunkt des Verkaufs zu erheblichen Verlusten bis hin zum Verlust des gesamten investierten Kapitals führen können. 5. Bei außergewöhnlichen Ereignissen kann es für den Anleger schwierig sein, bestimmte Anlagen zu verkaufen oder zu liquidieren oder verlässliche Informationen über deren Wert zu erhalten. 6. Wenn sich die Informationen auf eine bestimmte steuerliche Behandlung beziehen, ist zu beachten, dass die steuerliche Behandlung von der individuellen Situation des Kunden abhängt und sich in Zukunft ändern kann. 7. Beziehen sich die Informationen auf künftige Ergebnisse, so ist zu beachten, dass sie keinen zuverlässigen Indikator für diese Ergebnisse darstellen. 8. Diversifizierung garantiert weder einen Gewinn noch schützt sie vor Verlusten. Die UniCredit Group kann in keiner Weise für Tatsachen und/oder Schäden verantwortlich gemacht werden, die jemandem aus der Verwendung dieses Dokuments entstehen können, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Schäden aufgrund von Verlusten, entgangenen Gewinnen oder nicht realisierten Einsparungen. Der Inhalt der Publikation - einschließlich Daten, Nachrichten, Informationen, Bilder, Grafiken, Zeichnungen, Marken und Domainnamen - ist, sofern nicht anders angegeben, Eigentum der UniCredit Group und unterliegt dem Urheberrecht und dem gewerblichen Rechtsschutz. Es wird keine Lizenz oder ein Nutzungsrecht gewährt, und daher ist es nicht gestattet, den Inhalt ganz oder teilweise auf irgendeinem Medium zu reproduzieren, zu kopieren, zu veröffentlichen und für kommerzielle Zwecke zu nutzen ohne die vorherige schriftliche Genehmigung der UniCredit Group, mit Ausnahme der Möglichkeit, Kopien für den persönlichen Gebrauch zu erstellen. DE 25/1
Das Trump-Nachbeben In der Seismologie folgen auf ein schweres Erdbeben meist Nachbeben – kleinere Erschütterungen, die eine gewisse Zeit auftreten können. Wenn Trumps Erdbeben 2025 stattgefunden haben, wird 2026 das Nachbeben bringen. Die Weltwirtschaft wird im nächsten Jahr voraussichtlich erneut erschüttert, wenn auch weniger heftig als in den vergangenen zwölf Monaten. US-Präsident Trump hat immer noch viele Möglichkeiten, die Märkte durchzurütteln – und er wird nicht zögern zu handeln, wenn er einen politischen Gewinn sieht, egal wie kurzsichtig dieser sein mag. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus ist er jedoch so radikal vorgegangen, dass neue Maßnahmen wahrscheinlich nur schrittweise erfolgen. Politische Einschränkungen Aufgrund der bevorstehenden Zwischen-wahlen dürfte Trump vorsichtiger agieren, um die Wirtschaft nicht durch Schock-Maßnahmen zu destabilisieren. Da seine Zustimmungswerte sinken, versucht Trump, die inländische Kaufkraft zu erhöhen, indem er die Zölle auf Lebensmittel überdenkt und einen Teil der Zolleinnahmen an die Amerikaner außer den Spitzenverdienern gibt. Ebenso werden viele politische Entscheidungen im Jahr 2025 ihm im nächsten Jahr die Hände binden. Mit einem Haushaltsdefizit von über 6 % des BIP gibt es keinen Spielraum für einen weiteren One Big Beautiful Bill. Das nächste Jahr wird die volle Wirkung der vor dem Sommer verabschiedeten Fiskalmaßnahmen bringen. Unterdessen haben Entlassungen und Einstellungsstopps zu Unterbesetzungen in Bundesbehörden geführt, was die Möglichkeit weiterer Kürzungen einschränkt. Ein weiterer „Befreiungstag“ globaler Zollerhöhungen ist vom Tisch. Die USA kämpfen noch mit der ersten Zollrunde. Wahrscheinlicher ist, dass Trump erst jüngst unterzeichnete Handelsabkommen erneut überprüft und mit neuen protektionistischen Maßnahmen droht. Die größte Unsicherheit liegt bei der Fed. Die politische Einflussnahme wird wahrscheinlich zunehmen, aber Checks and Balances – einschließlich des Obersten Gerichtshofs – machen eine vollständige Vereinnahmung unwahrscheinlich. Wir sehen bis 2027 nur noch zwei weitere Zinssenkungen, da der natürliche Zins angesichts des KI-Booms, geringer Haushaltsersparnisse und eines hohen Haushaltsdefizits steigt. Das Nachbeben von Trump wird weltweit spürbar sein China bereitet sich seit fast einem Jahrzehnt auf eine zersplitterte globale Ordnung vor. Die Strategie der Selbstständigkeit zahlt sich selbst im Bereich Halbleiter aus – ein Sektor, in dem China traditionell auf die USA angewiesen war. Die Früchte dieses weitsichtigen Ansatzes sind auf der Angebotsseite sichtbar, da die chinesische Industrie in der Wertschöpfung weltweit deutlich nach oben gerückt ist. Allerdings bleibt die Inlandsnachfrage zu schwach und somit die Abhängigkeit vom Export, eine Quelle der Verwundbarkeit. Der Burgfrieden im Handelsstreit mit Washington wird voraussichtlich bis zum nächsten Herbst andauern, aber Peking wird nicht davor zurückschrecken, den Export kritischer Rohstoffe im Notfall einzuschränken. Gleichzeitig wird das Tech-Wettrennen mit den USA wahrscheinlich intensiver werden, wobei China sich stärker auf KI-Anwendungen konzentriert und die USA auf grundlegende KI-Modelle. Europa versucht, sich an Trumps regellose Ordnung anzupassen, die ausschließlich von nationalen Interessen getrieben ist. Nach mutigen Ankündigungen 2025 – Deutschlands „Fiskal-Bazooka“ und Initiativen bei der Verteidigung – muss 2026 ein Jahr der Umsetzung werden. Das Nachbeben könnte Europas Entschlossenheit schwächen, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Realistischerweise erscheint daher ein schrittweiser Fortschritt wahrscheinlicher. Im nächsten Jahr könnten wir jedoch auch das Entstehen von Koalitionen der Willigen in einigen Gebieten sehen, die Europa in Zukunft zu einem echten geopolitischen Akteur machen könnten. Auswirkungen auf die Märkte Für die Märkte wird das Nachbeben vermutlich weniger destabilisierend sein als der ursprüngliche Schock 2025. Aus diesem Grund könnte der Druck auf den US-Dollar etwas nachlassen, auch wenn seine Zukunft als sicherer Hafen weiterhin ungewiss bleibt. Ebenso werden die Renditen von Staatsanleihen auf beiden Seiten des Atlantiks im Verlauf unseres Prognosezeitraums wahrscheinlich leicht steigen. Gold könnte dennoch von der Unsicherheit profitieren, die durch den Wechsel von der alten zu einer neuen globalen Ordnung entsteht. Die globalen Aktienmärkte werden im nächsten Jahr voraussichtlich weiter steigen. Insgesamt bleibt die KI-Story intakt. Eine KI-Blase sehen wir nicht, aber Risiken bestehen durchaus. Die Frage ist, wie wir sie richtig bewerten. Vergleiche mit der Dotcom-Blase sind irreführend. Die Mag 7 sind keine Start-ups mit spannenden Geschäftsideen, aber ohne marktfähige Produkte. Sie sind ausgereifte, kapitalreiche und gewinnbringende Unternehmen. Ein besserer Vergleich ist die Eisenbahnmanie in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in Großbritannien. Damals führten Überschuldung und Überkapazitäten dazu, dass die Blase platzte. Die größte Verwundbarkeit für den KI-Boom ist stattdessen der Aufbau der KI-Infrastruktur, bei dem das Risiko von Überinvestitionen hoch ist. Das erste Jahr von Trump 2.0 brachte eine Disruption; 2026 dürfte hingegen eine Phase der Anpassung folgen – und nicht der nächste tektonische Umbruch
The Trump afterschock
Blick auf die Wirtschaft
Weltwirtschaft wird 2026 adaptive Resilienz zeigen Wir erwarten, dass das globale BIP im Jahr 2026 um 3,1 % im Jahresvergleich und 2027 um 3,2 % steigen wird, nach 3,2 % 2025. Während mehr Protektionismus negative Nachfrageeffekte auslösen, zeigt der Privatsektor weiterhin eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit. So haben europäische Unternehmen Anfang 2025 Exporte vorgezogen, während US-Firmen die Lieferketten reorganisierten, um die Auswirkungen höherer Zölle abzumildern. Darüber hinaus könnten sich Unternehmen an eine erhöhte politische Unsicherheit gewöhnen, was die negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft verringern würde. Obwohl der Wachstumstrend des globalen Handels mit Gütern von 4 % auf 2 – 3 % zurückgehen dürfte, wird der stärkere Dienstleistungshandel dies wahrscheinlich ausgleichen. Weitere Digitalisierung und KI könnten die Verschiebung des globalen Handels hin zu Dienstleistungen beschleunigen. Unterdessen subventionieren Regierungen die Herstellung strategischer Güter wie Chips und Batterien, um die Abhängigkeit von China zu verringern. Diese Maßnahmen werden die negativen Nachfrageeffekte abschwächen, aber auch die öffentliche Verschuldung erhöhen. Wenn Investoren höhere Renditen verlangen, um Anleihen zu kaufen, könnten die Zentralbanken unter Druck geraten, die Zinsen zu senken.
Quelle: US Bureau of Economic Analysis (BEA), The Investment Institute by UniCredit
KI INVESTItionsBOOM reale unternehmensinvestitionen (in % gegenüber vorjahr)
US-Wirtschaft: solide, aber K-förmig Wir erwarten, dass die US-Wirtschaft im nächsten Jahr (2,1 %) und 2027 (2,0 %) ein solides Wachstum verzeichnen wird dank fiskalischer Unterstützung, KI-Investitionen, einer graduellen Verringerung der politischen Unsicherheit und günstigen Finanzierungskonditionen. Der Regierungsstillstand wird das BIP-Wachstum im 4. Quartal 2025 belasten, aber dieser Verlust wird im ersten Quartal 2026 wahrscheinlich fast vollständig ausgeglichen werden. Die Gretchenfrage für den Ausblick ist, ob das größere Risiko die jüngste Schwäche des Beschäftigungswachstums oder die zu hohe Inflation ist. Wir denken das letztere ist der Fall. Die wirtschaftliche Aktivität in den USA war 2025 trotz deutlich höherer Zölle und politischer Unsicherheit bemerkenswert widerstandsfähig, vor allem dank starker KI-Investitionen und -ausgaben von Haushalten mit höherem Einkommen. Einkommensschwächere Haushalte standen hingegen unter Druck (dem unteren Teil der sogenannten K-förmigen Wirtschaft). Die Einstellungen der Unternehmen sind deutlich zurückgegangen, was jedoch hauptsächlich auf geringere Einwanderung, teilweise aber auch auf die Auswirkungen erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit und KI-Investitionen auf die Arbeitsnachfrage zurückzuführen ist. Wir erwarten, dass die erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit etwas nachlässt oder Unternehmen sich zumindest an die Unsicherheit gewöhnen. Die Einstellungen der Unternehmen sollte wieder zunehmen, wenngleich mit einer geringeren Beschäftigungselastizität als früher. Die Arbeitslosenquote dürfte etwas steigen. Indikatoren für die „unterliegende“ Inflation liegen derzeit bei etwa 3 %, und wir erwarten, dass die Kerninflation in den nächsten sechs Monaten mit 3,5 % ihren Höchststand erreichen wird. Die Weitergabe von Zöllen wird wahrscheinlich noch länger dauern, da die Vorräte aus den vorgezogenen Importen aufgebraucht werden und die zollbedingte Unsicherheit (die einige Unternehmen veranlasst hatte, mit der Weitergabe von Zöllen zu warten) nachlässt. Die Indikatoren für die Inflation von Dienstleistungen außerhalb des Wohnungssektors sind in letzter Zeit gestiegen, und die kurzfristigen Inflationserwartungen bleiben erhöht. Die Auswirkungen der Zölle sollten ab der zweiten Hälfte des nächsten Jahres nachlassen, obwohl wir erwarten, dass die Inflation bis 2027 über dem Ziel bleibt.
Quelle: Bundesfinanzministerium, The Investment Institute by UniCreditHinweis: Die Verteidigungszahl 2025 schließt 26 Mrd. EUR aus dem Sondervermögen 2022 aus
Staatsausgaben steigen Ausgaben der Bundesregierung (in mrd. EURo
Eurozone zeigt Widerstandsfähigkeit,Fiskalpolitik unterstützt Die Wirtschaft der Eurozone hat die höheren Zölle besser überstanden als erwartet. Das Geschäftsvertrauen hält trotz anhaltend hoher Volatilität der US-Export recht gut stand. Die inländische Nachfrage wächst weiterhin, wenngleich langsam, und das Risiko eines Abschwungs auf dem Arbeitsmarkt bleibt unverändert niedrig. Die Widerstandsfähigkeit sollte jedoch nicht als selbstverständlich angesehen werden. Eine niedrige Investitionsrate zeigt, dass Unternehmen in der Eurozone zögern, neue Projekte zu starten, während Privathaushalte ihre vorsorglichen Ersparnisse weiter erhöhen. In diesem Umfeld spielt die Fiskalpolitik eine entscheidende Rolle. Unsere Annahme ist, dass die öffentlichen Investitionen durch Next Generation EU (NGEU) vor Ablauf des Programms Ende 2026 auf Hochtouren laufen werden. Der Schub durch Deutschlands Infrastruktur- und Verteidigungsprogramme dürfte hingegen nur schrittweise aufgrund von Herausforderungen bei der Umsetzung und Engpässen einsetzen. Der Wachstumsimpuls des paneuropäischen Aufrüstungsplans wird wahrscheinlich gering sein. Privathaushalte werden voraussichtlich vorsichtig bleiben und der private Konsum damit enttäuschen. Nach einem moderaten Wachstum zum Jahreswechsel prognostizieren wir eine allmähliche Beschleunigung der wirtschaftlichen Aktivitäten im Jahresverlauf 2026, unterstützt durch die Fiskalpolitik, eine Verringerung der zollbedingten Unsicherheit und die nachträgliche Wirkung der EZB-Zinssenkungen. Im Jahresdurchschnitt wird das BIP wahrscheinlich 2026 um 1,0 % und 2027 um 1,4 % steigen. Auf Länderebene erwarten wir im nächsten Jahr ein Wachstum von 0,9 % in Deutschland (1,2 % nicht-arbeitstäglich bereinigt), gefolgt von kräftigen 1,8 % im Jahr 2027 (nicht bereinigt: 1,9 %). In Frankreich prognostizieren wir ein Wachstum von 0,9 % für 2026 und 1,1 % für 2027, während wir für Italien mit 0,6 % bzw. 0,8 % rechnen. Der Inflationsausblick ist günstig. Die Gesamtinflation wird voraussichtlich im Jahr 2026 – 27 leicht unter 2 % liegen, während die Kerninflation sich verlangsamt und unter 2 % fällt, da das Lohnwachstum weiter nachlässt.
Quelle: Chinesische Statistikbehörde, The Investment Institute by UniCredit
Verlangsamung des strukturellen Wachstums in China Reales BIP (% gegenÜber Vorjahr)
China: keine Neuausrichtung Wir halten an einer vorsichtigen Wachstumsprognose für China fest und prognostizieren ein Plus von 4,1 % für 2026 und 3,8 % für 2027 (2025: +5,0 %). Die Verlangsamung spiegelt ein Zusammentreffen von heimischen und externen Belastungen wider, die voraussichtlich nicht schnell nachlassen. Die Immobilienkorrektur untergräbt weiterhin das Vermögen und das Vertrauen der Haushalte, wobei hohe Bauträgerschulden die Baubeginne belasten. Die Verbraucher bleiben vorsichtig und setzen auf vorsorgliche Einsparungen angesichts von Arbeitsplatzunsicherheit und demografischer Verschlechterung. Die fiskalpolitischen Maßnahmen werden voraussichtlich weiterhin zu bescheiden bleiben, um kräftige Impulse für den privaten Verbrauch auszulösen. Stattdessen wird China voraussichtlich weiterhin auf sein etabliertes Wachstumsmodell setzen: stark subventionierte Investitionen in strategische Sektoren und Exporte zur Auslastung der industriellen Kapazitäten. Darüber hinaus wird der „Tech-Nationalismus“ wahrscheinlich eine prominente Rolle im nächsten Fünfjahresplan spielen, der im nächsten Frühjahr formalisiert wird, also eine weitere Aufwertung der industriellen Produktion und die Arbeit an Durchbrüchen bei Halbleitern und anderen grundlegenden Technologien. Da höhere US-Zölle den Druck auf die Exporte aufrechterhalten, werden chinesische Unternehmen wahrscheinlich ihre Ausfuhren von den USA nach Europa umleiten. Aufgrund der schwachen Preisdynamik erwarten wir, dass die chinesische Zentralbank durch graduelle Zinssenkungen, Liquiditätsmaßnahmen und zielgerichtete Kredite versucht, Impulse zu geben.
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MOE: Anziehendes Wachstum trotz fiskalischer Risiken Das Wirtschaftswachstum in Mittelosteuropa (MOE) wird in den meisten Ländern voraussichtlich 2026 anziehen, angetrieben durch die Erholung der externen Nachfrage und stärkere Investitionen sowie unterstützt durch eine erhöhte Aufnahme von EU-Mitteln. Der Konsum bleibt allerdings der wichtigste Wachstumsmotor aufgrund von engen Arbeitsmärkten und (moderatem) Reallohnwachstum (abgesehen von Rumänien). Das BIP-Wachstum dürfte zwischen 2,0 % und 3,3 % liegen, wobei Rumänien und die Slowakei aufgrund der fiskalischen Konsolidierung zurückfallen. Fiskalische Risiken im Zusammenhang mit politischen Entwicklungen werden in Ungarn, Polen, Rumänien und möglicherweise Tschechien im Fokus stehen (siehe unten). Die Inflation sollte innerhalb der Zielbereiche bleiben, außer in Ungarn und Rumänien, obwohl fiskalische und regulatorische Maßnahmen Aufwärtsrisiken bergen. Die Zentralbanken werden daher voraussichtlich vorsichtig bleiben. Möglichkeiten für weitere Zinssenkungen im nächsten Jahr gibt es hauptsächlich in Polen, Rumänien und Serbien. Im Jahr 2027 wird das Auslaufen der Aufbau- und Resilienzfazilität die EU-Mittelzuflüsse verringern. Aber eine stärkere externe Nachfrage, gesteigert durch deutsche Fiskalimpulse, sollte dazu beitragen, das BIP-Wachstum zwischen 2,0 % und 3,0 % zu halten. Die Slowakei wird aufgrund der fiskalischen Konsolidierung wahrscheinlich wieder zurückbleiben. Die Inflation dürfte innerhalb der Zielvorgaben bleiben. Wir erwarten, dass die meisten Zentralbanken die Zinssätze stabil halten, außer in Ungarn und Rumänien, wo wir Raum für eine Senkung sehen. Politisch wird sich der Fokus auf Wahlen in Bulgarien, der Slowakei und Polen verlagern.
EZB in Wartestellung Wir erwarten, dass die EZB den Einlagenzins über einen längeren Zeitraum bei 2 % halten wird. Im ersten Halbjahr 2026 bleiben die Risiken in Richtung einer finalen Senkung angesichts des noch schwachen Wachstums und einer Inflation unterhalb des Zielniveaus. Eine fortschreitende Stärkung der wirtschaftlichen Aktivität wird dann zu einer Verschiebung der Risiken führen. Wir erwarten eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte Ende 2027, mit der Erwartung, dass die Zinsen bis 2028 vom mittleren Punkt der neutralen Spanne der EZB (derzeit 2 %) auf das obere Ende dieser Spanne (2,5 %) steigen. Das aktuelle Tempo des Quantitative Tightening dürfte sich 2026 fortsetzen.
Fed-senkungen begrenzt aufgrund des makroökonomischen AusblicksWir erwarten, dass die Fed die Zinsen sechs Monate lang stabil hält, dann im Juni 2026 um 25 Basispunkte und im 4. Quartal 2026 auf 3,25 – 3,50 % senkt, gefolgt von stabilen Zinsen 2027. Eine hohe Kerninflation und solides Wachstum bedeuten, dass es faktisch keinen makroökonomischen Grund für Zinssenkungen gibt. Wir gehen von einer nur moderaten politischen Einflussnahme auf die Fed-Politik aus. Jerome Powells Amtszeit als Vorsitzender endet im Mai 2026. Wir gehen nicht davon aus, dass Trump de facto die Kontrolle über die Fed erlangt, da dies die Erfüllung mehrerer Bedingungen erfordern würde; zum Beispiel, wenn im Januar 2026 der Oberste Gerichtshof entscheidet, dass die Fed-Gouverneurin Cook entlassen werden kann und im Februar eine Mehrheit im Fed-Vorstand sich weigert, (nicht Trump-nahe) regionale Fed-Präsidenten zu ernennen. Wie wir in unserem Short View – The economic and market impact of a political Fed diskutiert haben, würde eine vollständige Politisierung der Fed zu einer aggressiven geldpolitischen Lockerung, einem schwächeren US-Dollar, niedrigeren kurzfristigen Renditen und einer deutlich höheren Laufzeitprämie aufgrund eines Anstieg der Inflationserwartungen führen. Wir gehen davon aus, dass der langfristige Gleichgewichtszinssatz etwa 3,5 % beträgt. Obwohl die Gleichgewichtsrate nicht beobachtbar ist, kann sie anhand ihrer Wirkungen auf die Wirtschaft geschätzt werden. Das Wachstum hat sich trotz höherer Realzinsen als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen, die private Sparquote ist niedrig, Investitionen werden voraussichtlich stark bleiben (gestützt durch KI und fiskalische Anreize), die Staatsverschuldung als Anteil am BIP ist hoch und wird weiterhin schnell steigen, und die geoökonomische Fragmentierung wird die globale Nachfrage nach USTs belasten.
Straffungen der BOJ, aber weiterhin nur allmählichDie langfristigen japanischen Renditen sind gestiegen, und der JPY ist gefallen, da nach der Ankündigung des neuen Haushaltsplans Angst vor einer Finanzkrise in Japan besteht. Wir denken, dass diese Sorgen übertrieben sind. Die japanischen Schulden werden fast vollständig im Inland gehalten, was eine der höchsten privaten Sparquoten der Welt widerspiegelt. Dennoch sieht sich die BoJ zwei gegensätzlichen Kräften ausgesetzt: von der Realwirtschaft und von der neuen Regierung, die das Tempo der Zinserhöhungen verzögern oder zumindest verlangsamen möchte. Die japanische Inflation liegt bei nahe 3 % im Vergleich zum Ziel der BoJ von 2 %. Zusammen mit dem Lohndruck führt dies zu einem zu niedrigen Realzins und erfordert eine restriktivere Geldpolitik. Bisher war BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda jedoch vage bezüglich des Zeitpunkts weiterer Maßnahmen, vermutlich in Erwartung politischer Entscheidungen der neuen Premierministerin Sanae Takaichi, die expansive fiskalische und monetäre Maßnahmen bevorzugt. Wir erwarten, dass die BoJ den Zielsatz von derzeit 0,50 % auf 1,00 % im Jahr 2026 anhebt (dieses Niveau gilt als Mindestniveau für den natürlichen Zinssatz) und wahrscheinlich bis Anfang/Mitte 2027 auf 1,25 %.
Die BoE wird stärker senken, als die Märkte erwartenWir erwarten, dass die Bank of England den Leitzins im Dezember um 25 Basispunkte auf 3,75 % senkt, gefolgt von einer Reduzierung pro Quartal auf 2,75 % bis zum Jahresende 2026. Eine fiskalische Straffung, ein sich verschlechternder Arbeitsmarkt sowie Basiseffekte sollten dazu führen, dass die Inflation im nächsten Jahr auf etwa 2 % sinkt, was der BoE ermöglicht, den Leitzins weiter zu senken. Wir sehen die Zinsen 2027 stabil bei 2,75 %, ein Niveau, das wir angesichts des niedrigen Produktivitätswachstums und Anzeichen strukturell höherer vorsorglicher Ersparnisse der Privathaushalte als weitgehend neutral einschätzen.
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2026: Jahr der geoökonomischen Anpassungen
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Blick auf die Märkte
Die globalen Finanzmärkte starten mit moderatem Wachstum ins Jahr 2026 – doch das Inflationsbild bleibt uneinheitlich und lässt der Geldpolitik kaum Spielraum für Fehler. Strukturelle Veränderungen wie dauerhafte Zollbarrieren, eine zersplitterte Geopolitik und die schleppende Neuordnung der Lieferketten sind keine vorübergehenden Störungen mehr, sondern dauerhafte Rahmenbedingungen, mit denen sich die Märkte arrangieren müssen. Auf den Punkt gebracht: 2026 verspricht vorsichtigen Optimismus für Aktien, während die Spielräume im Rentenmarkt eng bleiben – ein Umfeld geprägt von strukturellem Wandel, vielschichtigen politischen Herausforderungen und anhaltender Unsicherheit.
Vor diesem Hintergrund behalten Aktien ihre Aufwärtsperspektive. Die USA bleiben vorn – getragen von KI-bedingten Produktivitätszuwächsen und staatlichen Investitionen. In Europa stützen Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur die Konjunktur, doch schwache Nachfrage und eine langsamere Technologie-durchdringung bremsen das Tempo. Schwellenländer zeigen sich robust, getragen von Demografie und Nearshoring, auch wenn Rohstoffvolatilität und Refinanzierungs-risiken bestehen bleiben.
Quelle: LSEG Datastream, I/B/E/S, The Investment Institute by UniCredit
GEWINNE SOLLEN 2026 ZWEISTELLIG STEIGEN 12M FORWARD EPS-SCHÄTZUNGEN UND PROGNOSEN FÜR ENDE
Anleihemärkte stehen vor größeren Herausforderungen: Hohe staatliche Emissionen und nur behutsame Lockerungen der Notenbanken halten die Renditen auf erhöhtem Niveau. Carry-Strategien rücken in den Vordergrund, doch das Durationsrisiko ist zurück. Europäische Unternehmensanleihen zeigen sich robust, die Erholungsphase im Kreditzyklus – geprägt von steigender Verschuldung und wachsendem Angebot – macht jedoch deutlich: Renditen werden stärker vom Carry als von einer weiteren Spread-Einengung bestimmt.
Quelle: Bloomberg, The Investment Institute by UniCredit
MODERATE VERSTEILERUNG DER US- UND BUND-RENDITEKURVEN ERWARTET LEITZINSEN, STAATSANLEIHERENDITEN UND UNSERE PROGNOSEN (%)
Am Devisenmarkt deutet vieles auf einen sanfteren Rückgang des US-Dollar hin; die Abkehr vom US-Dollar verläuft eher schrittweise als abrupt. Wir rechnen nicht damit, dass der Verkaufsdruck auf den US-Dollar im Jahr 2026 vollständig verschwindet. Die Unsicherheit über die Politik von Donald Trump hält an; vor den US-Zwischenwahlen im kommenden November könnte er eine wettbewerbsfähige Währung bevorzugen.
Quelle: People’s Bank of China, The Investment Institute by UniCredit
Transaktionensvolumen mit dem Digital-Yuan Mrd. CNY
Globale Märkte
Aktien
festverzinsliche wertpapiere
Devisen
Verhaltener Optimismus: Risikoappetit stößt auf geopolitische Realitäten
Technologie ist wieder kapitalintensiv CAPEX-Quote: Microsoft, Apple, Google, Amazon, Meta und Oracle
Der KI-Investitionsboom: Ignorieren wir die Risiken? Künstliche Intelligenz ist zum dominanten Treiber der Aktienmärkte geworden. Tech-Werte mit KI-Bezug stellen inzwischen rund ein Drittel der Marktkapitalisierung des S&P 500. Der Boom spiegelt beispiellose Investitionen in Chips, Rechenzentren und Energiesysteme wider – das Rückgrat künftiger Innovationen. Die Renditen sind jedoch weitgehend ungetestet, während Hardware-Zyklen zusätzlichen Druck erzeugen. Plattformen stehen vor der Herausforderung, ihre Nutzung in tragfähige Erlösmodelle zu überführen. Gleichzeitig droht durch Standardisierung ein Verlust an Differenzierung. Auf der Anwendungsebene steckt das Rennen um bahnbrechende Use Cases noch in den Anfängen, doch das Potenzial für Produktivitätsschübe und neue Geschäftsmodelle ist erheblich. Die Geschichte zeigt: Selbst Phasen der Überinvestition beschleunigen oft Kostenrückgänge und die Verbreitung – ein Argument für unsere konstruktive Sicht, dass KI-Branchen umformen und nachhaltiges Wachstum liefern wird. Kurzfristige Volatilität dürfte breiter Innovation weichen.
Quelle: EU, US Geological Survey, The Investment Institute by UniCredit
Produktion strategischer Schlüsselmineralien ist hoch konzentriert Anteil der Bergbauproduktion von Mineralien, die von der EU als „Strategische Rohstoffe“ (SRM) klassifiziert sind
Europas Dilemma bei kritischen Rohstoffen Europa steht vor einem strategischen Dilemma: Der hohe Bedarf an kritischen Rohstoffen trifft auf begrenzte heimische Ressourcen und geringe Verarbeitungskapazitäten. Das schafft Verwundbarkeiten für die grüne Transformation und die industrielle Widerstandsfähigkeit. BRICS+-Staaten, allen voran China, dominieren den globalen Abbau und die Raffination dieser Mineralien – gestützt auf jahrzehntelange Investitionen und Kontrolle der Lieferketten. Die EU reagiert mit dem „Critical Raw Materials Act“ und flankierenden Initiativen, die auf weniger Abhängigkeit zielen und durch erhebliche Investitionen sowie Handelsabkommen gestützt werden. Doch strukturelle Engpässe und lange Vorlaufzeiten bedeuten: Europa bleibt auf Jahre hinaus anfällig für Versorgungsschocks und geopolitische Spannungen – mit Folgen für Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit. Für Investoren ist es entscheidend, die EU-Handelsdiplomatie, strategische Projekte und Lieferketten im Blick zu behalten. Diese Faktoren werden Risiken und Chancen maßgeblich prägen.
Geoökonomie
KI
Anlage-strategie
1.Industrieländer: Australien, Japan, Hongkong, Neuseeland, Singapur
asset alloKation UNSERE EINSCHÄTZUNG ZU DEN ANLAGEKLASSEN
Da die makroökonomischen Rahmenbedingungen auf Stabilisierung hindeuten, sollte die Asset-Allokation sowohl Widerstandskraft als auch gezielte Auswahl widerspiegeln. Anpassungen bieten sich dort an, wo Fundamentaldaten und Bewertungen im Einklang stehen. Die bedeutendste Änderung betrifft: Wir heben unsere Einschätzung von neutral auf übergewichten an. Damit wollen wir die Diversifikation im Technologiesektor erhöhen und die Positionierung in asiatischen Währungen ausbauen, während wir unsere neutrale Sicht auf globale Aktien beibehalten. Attraktive Bewertungen, vergleichsweise robustes Wachstum und Gewinnperspektiven sowie unterstützende Liquiditätstrends können Aktien aus Schwellenländern Anlegern einen günstigen Einstiegszeitpunkt bieten. Strukturelle Rückenwinde in Asien und ausgewählten EM-Regionen verstärken diese Einschätzung. Im Rentenbereich bleiben wir bei einer neutralen Positionierung für globale Anleihen, halten aber an unserer Übergewichtung von EM-Anleihen fest. Trotz anhaltender Volatilität bieten Schwellenländeranleihen weiterhin attraktive Renditen und Diversifikationsvorteile, gestützt durch solide Fundamentaldaten und eine nachlassende Inflation in einer Reihe von Volkswirtschaften. Unsere vorsichtige Haltung gegenüber US-Treasuries und europäischen Staatsanleihen bleibt bestehen, da entwickelte Anleihemärkte am langen Ende der Kurven aufgrund fiskalischer Expansion ein ungünstiges Risiko-Rendite-Profil aufweisen. Insgesamt sprechen wir uns nicht für umfassende Portfolio-Umschichtungen aus. Stattdessen setzen wir auf Bereiche, die kurzfristiges Erholungspotenzial mit langfristigen Wachstumstreibern verbinden – EM-Aktien und EM-Anleihen – und wahren gleichzeitig die Diversifikationsdisziplin über andere Anlageklassen hinweg. Wichtig bleibt unser Qualitätsfokus: Wir bevorzugen Unternehmen und Emittenten mit soliden Bilanzen, robusten Cashflows und hohen Governance-Standards. Dieser Ansatz gewährleistet umsichtiges Risikomanagement in einer Zeit, in der politische Überraschungen oder geoökonomische Spannungen die Märkte weiterhin verunsichern könnten. Darüber hinaus behalten wir auch unsere vorsichtige Haltung in Bezug auf den US-Dollar gegenüber dem Euro bei.
Chancen nutzen, Balance wahren